Joseph Geck – 50 Jahre SR

Fußball ist und war sein Leben und das runde Leder übte schon immer Anziehungskraft auf ihn aus.

Als Fußballspieler war er als Techniker mit viel Ballgefühl im Mittelfeld zu finden.

Als Spielleiter hat er seinen Verein, den Jahn Bamberg nach vorne gebracht.

Seit 1969 gehört Joseph unserer SR-Gruppe Bamberg an und war jahrzehntelang Schiedsrichter in der Bezirksliga und Assi bei Relegations- und Ausscheidungsspielen in der Bayernliga. Er war ein Garant an der Linie und jeder wollte ihn dabei haben. Er war ruhig, unaufgeregt, souverän und hatte immer die Übersicht. Er war eine enorme Sicherheit an der Linie. Nach seiner SR-Karriere stellte er sich als Beobachter in der Bayernliga zur Verfügung.

Joseph war stets „Mister Vorbild“:  authentisch, verbindlich, konsequent, aufrecht, den Menschen zugewandt, warmherzig, menschlich, ehrlich, pflichtbewusst, loyal, korrekt und geradlinig.

Er wurde mit seiner unaufdringlichen, ruhigen, ausgeglichenen Art nicht nur als Schiedsrichter sehr geschätzt, sondern auch als Funktionär in und außerhalb der Gruppe. Unter Reiner Pflaum hatte er das Amt des Stellvertretenden Obmanns der Gruppe Bamberg inne. Danach wurde er zum Obmann der SRG Bamberg und als KSO (Kreisschiedsrichterobmann) gewählt. Er war ein Obmann mit einer Philosophie, wie er die große SR-Gruppe Bamberg führt und für was er steht.
Er stand für klare Worte und nahm sich kein Blatt vor den Mund, egal woher der Wind kam.

Mit gutem Beispiel vorangehend, zeigte er Führungsstärke und war zu jeder Zeit eine Persönlichkeit.

Zur damaligen Zeit war er als Obmann unsere Visitenkarte, das Aushängeschild der SR-Gruppe Bamberg in der Öffentlichkeit.

Er schrieb ein halbes Jahrhundert Sportgeschichte – und hat viele Höhen und Tiefen mitgemacht.

Brennpunkte entschärfte er ruhig, souverän und sachlich, dabei war er nie ein Schön-Redner, sondern nannte die Dinge immer beim Namen.

Joseph ist ein unbestechlicher Geist und verlässlicher loyaler Freund.

So wie beim damaligen Landesliga-Spiel Ochsenfurt gegen Kickers Würzburg.

Damals stand der leitende SR, Günther Reitzner unter Beobachtung und dieses Spiel wurde zu den Bayernliga-Spielen dazugezählt.
Joseph war als Linienrichter eingeteilt und vereinbart war der Treffpunkt Autobahn-Raststätte Steigerwald, weil G.R. von Tuchenbach und die beiden Assis von Bamberg kamen. Das Spiel sollte an einem Samstag, um 14.00 Uhr beginnen.
Der SR stand um 13.15 Uhr immer noch alleine an der Raststätte, keine Assis zu sehen und dachte, er hat sie verpasst, sie sind bestimmt schon losgefahren und fuhr  alleine Richtung Ochsenfurt. Damals gab es noch kein Handy…!! Am Kassenhäuschen wurde der SR gefragt, warum er so spät dran ist und wo die Assis sind?
Da es sich nicht bestätigt hat, dass die Assis schon vorgefahren waren, ließ der SR über Lautsprecher Assistenten aus den Zuschauerreihen suchen.  

Dann kam Joseph alleine aus Bamberg an. Und aus den Zuschauern meldete sich ein Landwirt, der seine Gummistiefel anhatte.
Er stellte sich als Lehrwart und als angesetzter Beobachter vor und sagte, dass er noch nie ein Spiel gewunken hat.
So ging dann das SR-Gespann mit einem SR und zwei Linienrichter auf den Platz,  jedoch hatte Joseph die eine Hälfte des Spielfeldes im Griff und der SR hielt sich nur in der anderen Hälfte auf, damit nichts schief ging. Das ging nur mit Joseph Geck.  In der Halbzeit hat der SR den dritten Mann (also den 2. Assi) über den grünen Klee gelobt und der BEO-Bogen fiel mit „sehr gut“ aus.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der zweite eingeteilte Assi auf der Baustelle von Karl Fleischer in Hallstadt arbeitete und Joseph Geck sich um einen zweiten Assi bemühte und überall in Hallstadt herumgefahren war und alles versuchte einen zweiten Linienrichter mitzubringen. Aber Fehlanzeige und Joseph ist alleine nach Ochsenfurt gefahren! – Er war und ist einfach ein verlässlicher Typ.

Oder das damalige absolute Bayernliga-Derby VFB Coburg gegen Frohnlach. Es war nicht nur ein Derby, sondern beide Mannschaften waren unter den ersten fünf in der Tabelle. Die Medien sprachen vom sogenannten Jahrhundertspiel – vor ca. 10.000 Zuschauern an einem Mittwochabend!
Das Problem war wieder die späte Anreise des SRs Günther Reitzner, der aus beruflichen Gründen und der Wegstrecke schon relativ spät die Assis Joseph Geck und Werner Neuberger in Hallstadt abholte. Dann kam noch ein Stau fünf Kilometer vor Coburg dazu, der aufgrund des Andrangs zum Spiel entstand. Fazit: Das SR-Gespann war zum angesetzten Spielbeginn, 18.30 Uhr nicht im Stadion und darin warteten bereits an die 10.000 Zuschauer auf den Anpfiff

Vor dem Spiel deshalb ein Riesenzirkus im Stadion – Schiedsrichter wurden schon über Lautsprecher ausgerufen, der Beobachter lief Amok, weil das SR-Gespann nicht anwesend war.
Die drei Bamberger SR-Kameraden betraten trotz Verspätung und Trubel im Stadion unaufgeregt und ruhig den Platz und lieferten eine souveräne, wie sehr gute Leistung als Schiedsrichter und als Linienrichter ab. Das gibt es nur einmal.

Joseph Geck war ein ausgezeichneter Schiedsrichter und für die Bamberger Referees ein verantwortlicher Vordenker, dem wir heute zu über 50 Jahre Zugehörigkeit gratulieren und für alles herzlich danken.