Ein Beitrag über unseren Einteiler Daniel Möller

Referee Daniel Möller: Wenn die Pfeifen stumm bleiben müssen

Nicht nur die Fußballer sind momentan zum Warten verdammt, auch die Schiedsrichter können ihrem – für viele liebsten – Hobby momentan nicht nachgehen. Einer von ihnen ist Bezirksliga-Schiri Daniel Möller. Er ist auch Einteiler in den B- und A-Klassen in Bamberg und wir sprachen mit ihm darüber, was es für die Schiris bedeutet, wenn die Pfeife stumm bleiben muss und was ein Einteiler macht, der nichts einzuteilen hat.

Eines steht jedenfalls fest: Langweilig wird es Daniel Möller in diesen Zeiten schon alleine aus beruflicher Sicht nicht. Denn er ist Rettungsassistent und angehender Notfallsanitäter beim Bayerischen Roten Kreuz. Und während des ausgerufenen Katastrophenfalls herrschen für ihn und seine Kollegen besondere Richtlinien. Immer auf Abruf bereit sein zu müssen bedeutet, er kann jederzeit auch außerhalb seiner regulären Einsatzzeiten zum Dienst verpflichtet werden. „Bis zuletzt allerdings“, so erklärt er, „liefen wir noch weitgehend im Normalbetrieb.“ Klar ist natürlich aber auch, dass er in einem beruflichen Umfeld tätig ist, in dem der direkte Kontakt zu Menschen schlicht und ergreifend nicht zu vermeiden ist. „Da schwingt dann schon immer auch die Unsicherheit mit.“, gibt Daniel Möller zu. „Trotz aller Vorkehrungen und Maßnahmen gibt es eben keine hundertprozentige Sicherheit.“, spricht er aus der Sicht der Helfenden. Aber auch privat merkt Daniel Möller die Auswirkungen, so wie jeder andere, natürlich auch. Seinen 29. Geburtstag Ende März feierte er deswegen „natürlich sehr eingeschränkt und zurückhaltend.“


Eine Szene aus dem Jahre 2012: Schiedsrichter Daniel Möller zeigt dem damaligen Trailsdorfer Thomas Vollmayer die rote Karte.

„Auch wir Schiedsrichter hängen in der Luft“

 Schiedsrichter Daniel Möller darüber, wie es weitergeht, „lässt sich wirklich nur spekulieren. Ich möchte jedenfalls nicht derjenige sein, der im gesundheitlichen, im politischen oder auch nur im fußballerischen Bereich eine Entscheidung darüber fällen muss!“, gibt der in Hallstadt wohnhafte Schiedsrichter zu. Gerade im sportlichen Bereich gibt es – insbesondere für die leistungsorientierten Referees – Parallelen zu den Spielern/Vereinen. Denn auch bei ihnen geht es um Auf- oder Abstieg und damit um interne Rangfolgen und Tabellen. Für Daniel Möller persönlich geht es darum, die Bezirksliga zu halten. In die ist er vor dieser Serie zum zweiten Mal aufgestiegen. „Ich hoffe natürlich darauf, dass ich zur nächsten Saison in dieser Klasse bleiben darf.“ Darüber bestimmt zum größten Teil „vor allem die eigene Leistung, aber es gehört natürlich auch die notwendige Portion Glück dazu. Im Moment bin ich, wie jeder andere Schiri auch unwissend, wie ich in der Rangliste stehe und ob ich einer der Kandidaten bin.“

Fit halten in Eigenverantwortung

Nicht anders als bei den Fußballern geht es auch für die Schiedsrichter darum, für den Punkt, an dem es wieder losgehen sollte, so fit wie möglich zu sein. Denn gerade für die leistungsorientierten Referees ist es wichtig, „sich in Eigenverantwortung in Schuss zu halten. Das ist natürlich in der Gruppe, wie beim Schiedsrichter-Training, durchaus leichter. Ich versuche jedenfalls zwei Mal die Woche zum Laufen zu kommen.“ Für Bewegung sorgt dabei auch sein Hund, der Daniel Möller regelmäßig zum Gassigehen auffordert. Und völlig unabhängig davon, ob er in der kommenden Serie wieder in der Bezirksliga, oder bei Abstieg in der Kreisliga als höchster Liga zum Einsatz kommt, steht fest: „Es macht mir auch nach 13 Jahren noch immer Spaß Spiele zu leiten!“


Besondere Spiele für Schiedsrichter, so auch für Daniel Möller (Mitte), sind natürlich Derbys. Hier führt er im Oktober 2016 die Teams des SC Heiligenstadt (re.) und des ASV Aufseß aufs Feld.

Noch nie einen Gedanken gehabt, aufzuhören

„Freilich hatte auch ich meine Tiefpunkte.“, gibt Daniel Möller zu. Gerade nach Spielen, die nicht so gut gelaufen sind, kommen Zweifel auf. An dem Punkt, alles hinzuwerfen, war er allerdings noch nie. So ist es auch kein Wunder, dass er
zugibt: „Ich vermisse es schon, auf dem Platz zu stehen. Auch, weil die „Schiedsrichterei“ für mich ein Ausgleich zum Beruf ist.“ Pragmatisch fügt er aber hinzu: „Wie alles im Leben ist es aber nicht nur Fluch, sondern auch Segen. Denn man kann die Zeit nun gut für die Dinge nutzen, zu denen man bisher eher selten gekommen ist.“

Selbst gegen den Ball getreten hat Daniel Möller vor allem im Jugendbereich. „Mein damaliger Verein TSG 05 Bamberg hat zu der Zeit Werbung für die „Schiedsrichterei“ gemacht, so bin ich dazugekommen. Recht früh habe ich dann erkannt, dass ich es als Schiri weiterbringen kann und habe meine „Karriere“ als Fußballer an den Nagel gehängt. Eine Motivation und ein Anreiz, das gebe ich gerne zu, war für mich als junger Bayern-Fan damals auch die Möglichkeit als Schiedsrichter ins Stadion zu kommen.“ Fest steht jedenfalls: „Ich habe die Entscheidung Schiedsrichter zu werden nie bereut.“

 SR-Lehrwart Michael Demus sollte die Pause noch länger dauern, womit zu rechnen ist, dann wird sich das sicher auch auf die Anzahl der aktiven Schiedsrichter auswirken. Das bestätigt auch Lehrwart Michael Demus: „Es gibt Gott sei Dank noch viele ältere Semester unter den Schiedsrichtern, die eine wichtige Rolle gerade bei der Besetzung der unterklassigen Spiele einnehmen. Mancher spielt Saison für Saison mit dem Gedanken, die Pfeife an den Nagel zu hängen. Ich hoffe, ich habe Unrecht, aber ich befürchte, dass einige diesen Zeitpunkt nun während dieser Phase als gekommen sehen werden…!“ Keine Lehrabende, kein Training, ein abgesagter Neulings-Lehrgang, dazu die demnächst eigentlich anstehenden Leistungsprüfungen, angekündigte Regeländerungen: „Die Zwangspause setzt auch uns Schiedsrichtern zu! Nicht zuletzt, weil wir als Gruppe natürlich vom Gemeinschaftsgefühl leben.“, weiß der Lehrwart.


„Natürlich vermisse ich das Pfeifen!“, gibt Daniel Möller zu. Wann er, wie hier 2018, wieder im Einsatz sein wird, steht noch in den Sternen.

Einteiler in den A- und B-Klassen

Wenn jedenfalls die Zahl der Schiris zurückgehen sollte, dann würde sich das sicher auf die Tätigkeit von Daniel Möller als Einteiler in den A- und B-Klassen direkt auswirken. Grundsätzlich sei es zwar auch jetzt manchmal alles andere als einfach, alle Spiele besetzt zu bekommen „und man muss hier und da schon mal hinterher telefonieren.“ Aber meistens kann Daniel Möller – noch – unter die wöchentlichen Einteilungen einen Haken machen, auch aufgrund der guten Zusammenarbeit mit den Einteiler-Kollegen. „Leichter wird es jedoch in Zukunft nicht. Deswegen hoffe ich wirklich, dass sich möglichst viele dazu entscheiden, Schiedsrichter zu werden. Der Aufwand, um für seinen Verein angerechnet zu werden, ist ja überschaubar. Und uns als Gruppe, aber auch den Fußballern, hilft jedes einzelne Spiel, das wir besetzen können!“

„Wiederaufstieg in die Bezirksliga war ein Highlight“

Wie viele Spiele Daniel Möller als Hauptschiedsrichter geleitet hat, das weiß er leider nicht. Hilfreich sind jedenfalls die gesammelten Erfahrungen und der Ruf, den man sich als Schiedsrichter im Laufe der Jahre erarbeitet. Dies macht es ihm leichter Spiele gut über die Bühne zu bekommen: „Die meisten Mannschaften kennen dich und können einen daher als Schiri einschätzen.“ Eines der Highlights „war für mich sicher der Wiederaufstieg in die Bezirksliga!“, erklärt der 29-Jährige.
Gerne erinnert er sich auch an einzelne Spiele wie auch an bestimmte Derbys, oder an sein bisher einziges Relegations- bzw. Entscheidungsspiel, das er zum Ende der vergangenen Serie leiten durfte. Der TSV Bindlach und der TSV Kulmbach standen sich im Duell um die Kreisliga-Zugehörigkeit gegenüber. „Zunächst einmal ist es schön, vor so vielen Zuschauern pfeifen zu dürfen, während der regulären Serie hat man das ja eher selten. Und umso schöner ist es dann, wenn man ein wichtiges Spiel gut über die Runden bringt.“ Diese Meinung hatte auch der damalige Topspielreporter, der attestierte: „Tadellose Leistung. Sicherer und unaufgeregter Auftritt.“

„Das bin doch nicht ich…“

Dass man als Schiedsrichter nicht immer einen solchen Auftritt hinlegen kann, das weiß Daniel Möller aus eigener Erfahrung: „Auch ein Schiedsrichter unterliegt seiner Tagesform. Einen richtig schlechten Tag“, gibt er selbstkritisch zu, „habe ich in meinem ersten Bezirksliga-Spiel nach meinem erneuten Aufstieg erwischt“. Beim Ansehen des Videos habe ich mir gedacht: ‚Das bin doch nicht ich.‘ Hier war es ein Segen, dass das Spiel aufgezeichnet wurde, denn da konnte ich sehr vieles daraus lernen. Aber das ist definitiv eine Partie, die ich gerne noch einmal pfeifen würde – um es dann deutlich besser zu machen!“, zeigte er eine ehrliche und hilfreiche Einschätzung.

Dem Rettungsassistenten Daniel Möller ist in erster Linie zu wünschen, dass er gesund über die nächsten Wochen und Monate kommt. Dem Schiedsrichter Daniel Möller, dass er bald wieder seine Pfeife benutzen darf. Da kann dann ruhig eine falsche Entscheidung dabei sein – Hauptsache, wir alle hören mal wieder einen Pfiff. Das würde nämlich bedeuten, dass wir den Kampf gewonnen hätten. Zwar nicht in der regulären Spielzeit – aber zumindest nach Verlängerung…

 

Quelle: anpfiff.info

Verwandte Artikel

12 neue SR für unsere Gruppe

Im August fand am Wochenende des 16.8. bis 18.8.19 ein Neulingslehrgang im Sportheim des 1.FC Baunach statt. An diesem haben 2 Antwärterinen und 10 Anwärter erfolgreich teil genommen. Unter ihnen befanden sich in einer Altersgruppe […]

Mehr lesen

Wolfgang Reich wird geehrt

Gestern Abend war es wieder an der Zeit „Danke Schiri“ zu sagen. In Himmelkron wurde einer unserer Schiedsrichter für besonderes Engagement in unserer Gruppe sowie dem Bezirk in der Kategorie Ü50 geehrt. Wolfgang Reich bekam […]

Mehr lesen

Die Abstimmung war eindeutig und das GO für den RE-Start ist da

Ergebnisse Bamberg/Bayreuth/Kulmb.: 69 Prozent der Vereine stimmten mit ab Fast 70 Prozent der Vereine im Spielkreis Bamberg/Bayreuth/Kulmbach haben sich an der Abstimmung zum weiteren Vorgehen des Verbandes beteiligt. Die 157 (von 227) Vereine aus dem Spielkreis, […]

Mehr lesen