Jahresrückblick Magazin – Simon Winkler

Simon Winkler: Auf und neben dem Platz im Einsatz für die Gruppe

Nachdem wir zuletzt in unserer Serie zum 100-jährigen Jubiläum der Schiedsrichter-Gruppe das älteste, mittlerweile leider verstorbene Mitglied unter die Lupe nahmen, befassen wir uns diesmal mit einem deutlich jüngeren Exemplar der Gilde: Simon Winkler leistet dabei nicht nur an der Pfeife seinen Dienst ab, sondern bringt sich – ob beispielsweise als GSA oder Einteiler – auch darüber hinaus ein.

 

 

Leider finden viel zu wenige Sportkameraden den Weg zur Schiedsrichterei. Dabei gibt es viele Wege. Der von Simon Winkler, der mittlerweile Spiele in der Landesliga leitet, sah so aus: „Mein Nachbar Michael Schneider hat bei Don Bosco in der Jugend trainiert. Da war ich meistens mit dabei.“ Aber Simon Winkler entwickelte dabei weniger die Leidenschaft, selbst gegen den Ball zu treten, „sondern ich habe da immer auf den Schiri geachtet und mich mehr für diese Aufgabe interessiert.“ Und diese Aufgabe übt er nun mittlerweile seit März 2008 aus, „nachdem mir der damalige DJK-Vorsitzende Sepper Ultsch die Kontaktdaten von Andreas Oppelt übermittelt hat.“ Winkler war damals übrigens bei seinem Neulingskurs einer von ca. 60 Teilnehmern, eine Zahl, die heutzutage unvorstellbar ist. Bereits dort ist er dem KSO Günther Reitzner aufgefallen, „weil er extrem aufmerksam war und jedes Wort von den Lippen abgelesen hat.“

 

Simon Winkler (li.) erhielt an der vergangenen Schiri-Weihnachtsfeier aus den Händen von Obmann Günther Reitzner und aufgrund seiner Verdienste für die Schiedsrichter-Gruppe Bamberg, als bisher jüngster Geehrter die „Goldene Pfeife“ überreicht.

 

Einstand auf der Stadion-Festwiese

„Mein erstes Herrenspiel habe ich auf der Stadion-Festwiese geleitet, mein Betreuer, den jeder Neuling an die Hand bekommt, war damals Alfred Pflefka.“, erinnert er sich an seine Anfänge. „In einer Reserve, die damals noch nicht aufstiegsberechtigt war, da habe ich quasi reingeschnuppert.“ Und aus diesem Reinschnuppern wurde ein handfestes und mittlerweile sehr zeitintensives Hobby, in das er viel investiert hat, um immer besser zu werden. „Seitdem hatte ich noch kein einziges Mal das Gefühl, das ist nichts oder das ist nichts mehr für mich!“, ist er noch immer mit Leidenschaft bei der Sache. Und mit Erfolg. Denn zu seinem zehnjährigen „Dienstjubiläum“ an der Pfeife erhielt der junge Mann für seinen großen Einsatz für die Gruppe auf und neben dem Platz die Goldene Pfeife überreicht. Nie war ein Geehrter jünger als der heute 26-Jährige, der einen Teil seiner Motivation daraus zieht, „bei einer der größten Gruppen Bayerns, aus der viele Schiedsrichter, die ihren Weg gegangen sind, dabei sein zu dürfen!“

 

Mittlerweile in der Landesliga tätig

Sein eigener sportlicher Weg in die Landesliga – und in die Regionalliga an der Linie – war dabei kein leichter für den Bamberger und Simon Winkler musste auch den einen oder anderen Rückschlag wegstecken. Beispielsweise einen zwischenzeitlichen Abstieg aus der Bezirksliga. „Aber das hat mich nie aus der Bahn geworfen, ich habe mir damals einfach vorgenommen, dann eben im Kreis wieder anzugreifen.“, zeigte und zeigt er die richtige Einstellung, die es an der Pfeife ebenso braucht, wie am Ball. Auch nach einem zweiten Rückschlag, als der Aufstieg in die Landesliga sehr knapp und unglücklich nicht zustande kam, „habe ich einfach konzentriert weitergemacht und versucht, in jedem Spiel, egal in welcher Liga oder Altersklasse, einfach mein Bestes zu geben.“ Schlussendlich mit Erfolg: Zu Beginn dieser Saison durfte er sein erstes Landesliga-Spiel in Kornburg leiten. „Wichtig ist dabei auch, sich und seine Leistungen immer wieder – als Einzelschiedsrichter oder im Gespann – kritisch zu hinterfragen.“

 

Simon Winkler leitet mittlerweile Spiele in der Landesliga als Hauptschiedsrichter.

 

Früh in die Funktionärsschiene

Relativ jung ging Simon Winkler auch in die Funktionärsschiene über und ist mittlerweile, nicht nur als stellvertretender Obmann, kaum noch wegzudenken. „Ich habe irgendwann die Anfrage bekommen, ob ich nicht Interesse hätte, im Ausschuss dabei zu sein. Dann habe ich mich langsam immer weiter in die Materie eingearbeitet, bis ich immer mehr Aufgaben übernommen und Zeit investiert habe.“, beschreibt er seinen Weg. Nach der Wahl wurde er dann 2014 von Obmann Reitzner zum GSA berufen. „Mit der gestiegenen Verantwortung wurde auch der Zeitaufwand immer größer, mittlerweile ist der neben dem Platz höher als auf dem Platz… Die Bürokratie fordert einfach ihren Tribut.“, gibt er zu. Hinzu kommt die Notwendigkeit, den Kontakt zu Lehrwart und anderen Gruppen zu halten und selbst bei Regeländerungen etc. immer up to date zu bleiben. Insbesondere Simon Winklers Aufgabe als Einteiler ist enorm zeitintensiv. Denn ähnlich einem Fußballtrainer im Amateurbereich, gilt es, die teilweise an manchen Wochenenden arg dünne Personaldecke so zielführend einzusetzen, dass möglichst alle Spiele abgedeckt werden können. Und das wird eher schwieriger als leichter.

 

Die Anzahl der einzuteilenden Schiedsrichter Wochenende für Wochenende variiert dabei. „Meist sind es zwischen 50 und 80 Ansetzungen. Hier zählen Ansetzungen als Schiedsrichter und Assistent. Nicht berücksichtigt sind die Rückgaben, mit denen es nochmal zehn bis 20 mehr sind. Beispielsweise sind an einem Sonntag zehn Gespanne und mehr unterwegs.“, gibt er einen Einblick. Und zehn Gespanne bedeuten schließlich 30 Schiedsrichter.

 

Simon Winkler (re.) gemeinsam mit Alfred Pflefka (Mi.) und Markus Görtler am Anfang seiner Laufbahn als Schiedsrichter. Das Bild entstand im Juli 2010.

 

Kurzfristige Rückgaben sorgen für Probleme

Die „wahren“ Schwierigkeiten sind aber vor allem in den kurzfristigen Rückgaben zu sehen, weil auf die Schnelle reagiert und umgeplant werden muss. Simon Winkler gibt ein Beispiel: „Sonntag um 14:00 Uhr ist ein Kreisliga-Spiel, die telefonische Absage aufgrund von Krankheit erfolgt um 10:00 Uhr durch den Referee. Es steht kein offener Schiedsrichter mehr zur Verfügung. Somit muss von der Kreisklasse ein Kreisliga-Schiedsrichter abgezogen und damit ‚aufgefüllt‘ werden, das offene KK-Spiel muss dann wieder von einem Schiedsrichter aus der A-Klasse gepfiffen werden. Das offene A-Klasse-Spiel von einem Schiedsrichter aus der B-Klasse…“ Das bedeutet in jedem Einzelfall einen Mehraufwand und eine Menge an Informationsfluss, der hinter den Kulissen abläuft und von dem die Vereine wenig bis nichts mitbekommen, bis alle Spiele besetzt sind. Noch funktioniert es – meistens. Zum einen durch viele flexible Schiedsrichter, die mehrfach am Wochenende im Einsatz sind und einspringen, wenn Not am Mann ist. Zum anderen aber auch durch den Einsatz von Leuten wie Simon Winkler, die nicht nur selbst pfeifen, sondern schon im Vorfeld viel investieren, damit gerade am Wochenende die Pfiffe auf den Sportplätzen erfolgen.

 

Quelle: anpfiff.info

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