Was plant der BFV? Wann kommt der Abbruch und wie?

Der 3. Mai ist Vergangenheit und damit der Tag, den der Bayerische Fußballverband selbst als Deadline gesetzt hatte. Ohne Training frei von Schnelltests bis zu diesem Tag würde die Saison abgebrochen, hieß es schon Ende März. Noch steht die finale Entscheidung aus. Fallen könnte sie in der kommenden Woche. Wie? anpfiff.info hat nachgefragt.

„Bitte haben Sie Verständnis, dass ich noch nicht auf Ihre einzelnen Fragestellungen eingehen kann.“ Fabian Frühwirth hielt sich bedeckt, als anpfiff.info ihm am Mittwochvormittag einige Fragen zum Vorgehen des Verbands in Sachen Abbruch stellte.

Immerhin einen groben Zeitplan konnte der Pressesprecher des Bayerischen Fußballverbands (BFV) aufzeigen. Am gestrigen Dienstag kam die von München eingesetzte die Arbeitsgruppe, die den weiteren Verlauf festlegen soll und unter Leitung von Vizepräsident Robert Schraudner stand, letztmals zusammen. Am Donnerstagabend tagt die Vorstandschaft des BFV und wird über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe beraten.

Danach könnte schnell Bewegung in die Sache kommen. Man werde die Ergebnisse „entsprechend zeitnah kommunizieren“, erklärte Fabian Frühwirth. Das eine oder andere Szenario jedoch sickerte in den vergangenen Tagen schon nach außen durch. Der Weg scheint geebnet. Wie er aussehen könnte, versucht anpfiff.info nachzuzeichnen.

 

Eine Frage mit nur zwei Antworten?

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wird es in der Abstimmung unter den Vereinen wohl nur zwei Wahlmöglichkeiten geben. Entweder wird der – in der Spielordnung festgelegte und eigens für diesen Fall angepasste und verankerte – Paragraph 93 angewendet. Das würde bedeuten, die Tabellen werden nach der viel diskutierten Quotientenregelung erstellt. Es gäbe jeweils einen Auf- und die vor der Saison festgelegte Zahl an direkten Absteigern. Eine Relegation würde nicht stattfinden.

Antwortmöglichkeit zwei würde dieses Vorgehen ablehnen. In diesem Fall sollen offenbar neben den Tabellenersten auch die Zweiten aufsteigen. Es würde keine Absteiger geben.

Was eine Entscheidung für eine der beiden Varianten mit Blick auf die kommende Runde genau bedeutet, soll den Vereinen in Webinaren, die in der kommenden Woche jeweils auf Bezirksebene stattfinden sollen, dargelegt werden. Im Mittelpunkt dabei dürften die teilweise überfüllten Ligen (mehr Teams als die Normzahl) stehen, die es geben würde, wenn auf Absteiger verzichtet und der Aufstieg ausgebaut wird. Bereits jetzt klopfen vereinzelt Spielleiter ab, wie die Vereine zu dieser Lösung stünden. So gibt es in Oberfranken eine Umfrage unter den Bezirksligisten, in der auch thematisiert wird, dass es – zum Beispiel in der Gruppe West – bei dann 21 Teams einen deutlich verschärften Abstieg geben würde.

 

Geteilte Ligen? Modellprojekt im Kreis Zugspitze für alle?

Vorgestellt werden könnte aber auch eine Idee, die im Kreis Zugspitze bereits weit gediehen ist – eine Teilung der Ligen in kleinere Gruppen, die im Herbst eine Findungs- und im Frühjahr eine Meister- beziehungsweise Abstiegsrunde spielen. Ganz im Süden des Freistaats haben sich in einer Umfrage zwei Drittel der Vereine für diese Form des Spielbetriebs als Pilotprojekt ausgesprochen. Laut einem Bericht des Münchner Merkur ist das grüne Licht von Verbandsseite für das Pilotprojekt damit nur noch Formsache.

Die einzelnen Klassen würden in regionale Gruppen mit sieben oder acht Mannschaften unterteilt. Diese spielen im Herbst ihre Tabellen aus. Die besten drei Teams kommen in eine Aufstiegsrunde, die restlichen Mannschaften in eine Abstiegsrunde. Die sollen im Frühjahr über die Bühne gehen. Am Ende geht es für den Erstplatzierten der Aufstiegsrunde als Meister eine Spielklasse höher. Der Letzte der Abstiegsrunde muss den Gang nach unten antreten. Der Zweite beziehungsweise Vorletzte würden in der Relegation spielen.

 

Wann geht es los? Juli, August, September…?

Ein Modell, das durchaus eine Überlegung wert ist. Schließlich ist – Stand heute – noch nicht abzusehen, wann die Saison 2021/2022 wirklich starten kann. Es gibt Stimmen, die sich für eine Rückkehr in den Punktspielbetrieb erst im August oder September aussprechen, um genügend Vorbereitungszeit zu haben. Eine Variante, die im Jugendbereich seit Jahren Usus ist und neben einer gewissen Sicherheit auch die Möglichkeit beinhalten würde, den Spieler:innen in der Ferienzeit einen Urlaub zu gönnen, ohne, dass die Mannschaft darunter leiden muss.

Wohin die Reise weiter geht, das bleibt also mindestens bis in die kommende Woche hinein eine spannende Frage. Eine, bei der der eine oder andere auch noch eine gänzlich unerwartete Antwort im Hinterkopf hat. Spielt der Verband – animiert durch die Öffnungsperspektive in der kommenden Woche – womöglich mit dem Gedanken, die Saison 2019/2021 doch noch nicht ad acta zu legen, sondern darauf zu hoffen, dass bis 30. Juni doch noch Partien ausgetragen werden können?

 

Schlagen 0,5 Prozent die 99,5 Prozent?

Schlagen also die 0,5 Prozent die 99,5 Prozent, die von Verbandsseite als Wahrscheinlichkeit für einen Abbruch kommuniziert wurden. Sicher nicht unmöglich, aber eher sehr unwahrscheinlich. Eine Mehrheit für diese Variante dürfte wohl nur schwer zu finden sein. Zudem hat der Verband mit seiner Deadline die Bedingungen für einen Schlussstrich eigentlich schon gezogen. Bis zum 3. Mai hätte ein nahezu uneingeschränkter Trainingsbetrieb möglich sein müssen. Was auch heißt, dass man ohne Test und mit Kontakt in voller Mannschaftsstärke Einheiten abhalten darf.

Das jedoch wäre – allen Öffnungsperspektiven zum Trotz – auch ab 10. Mai kaum drin! Schließlich müsste für Training mit Kontakt und ohne Test die Inzidenz dauerhaft unter 50 liegen. Im anpfiff.info-Gebiet gibt es aktuell keinen Kreis, auf den das zutreffen würde. Und selbst Training mit Test dürfte erst einmal nur sehr eingeschränkt möglich sein – im Landkreis Würzburg und eventuell in den Landkreisen Kitzingen, Main-Spessart sowie den Städten Bamberg und Erlangen. Überall sonst liegen die Werte noch nicht stabil unter 100 – sprich es bleibt beim Training in Zweiergruppen und ohne Kontakt. Und das – mit Blick auf Inzidenzen jenseits der 300 in der Stadt Schweinfurt oder jenseits der 200 in Stadt oder Landkreis Coburg – teilweise wohl noch etliche Wochen…

Quelle: anpfiff.info

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